Fachabitur und Abitur

Fachabitur 

Als Fachabitur bezeichnet man die fachgebundene Hochschulreife und die Fachhochschulreife. Die fachgebundene Hochschulreife ist ein Abitur, das beispielsweise an Wirtschafts- oder Technischen Gymnasien abgelegt werden kann.

Es hat seinen besonderen Schwerpunkt in technischen oder wirtschaftlichen Fächern, die beim normalen Abitur nicht oder nur eingeschränkt zum Zuge kommen. Dafür bietet es aber in anderen Bereichen Erleichterungen, weil beispielsweise nur eine Fremdsprache gefordert wird. Sie berechtigt nur zum Studium bestimmter Fächer und ist vor allem in Baden-Württemberg und Bayern bekannt.

Darüber hinaus wird die an einer Fachoberschule erworbene Berechtigung zum Studium ebenfalls als Fachabitur bezeichnet.

Voraussetzung, um das Fachabitur anzustreben, ist die mittlere Reife. Es kann aber auch andere Möglichkeiten geben; zumindest zeitweise war eine abgeschlossene Berufsausbildung und praktische Erfahrung ebenfalls ausreichend, um über diesen Bildungsweg zu einem Studium zu gelangen.

Das Fachabitur ist besonders für Menschen, die bereits im Berufsleben stehen und auf dem entsprechenden Gebiet gute Kenntnisse haben, wesentlich leichter zu erreichen als die allgemeine Hochschulreife. Das gilt ebenso für ein Fachabitur, das man im Rahmen eines Fernstudiums erwirbt. Da die Voraussetzungen für das Fachabitur von Bundesland zu Bundesland schwanken können, lohnt es sich, bei anderen Bildungseinrichtungen nach den Voraussetzungen zu fragen, wenn man in einem Bundesland nicht zum Zuge kommen würde. Eventuell sind die Zulassungsvoraussetzungen dort passender.

Bevor man sich zu einem Fernstudium mit dem Ziel Fachabitur entschließt, sollte man sich darüber im klaren sein, dass sich danach ein Studium anschließen sollte. Das Fachabitur selbst ist eine allgemeine Bildungsstufe, die für die berufliche Qualifikation kaum eine Bedeutung hat und deshalb durch das Studium einen Sinn erhält. Deshalb ist es auch unbedingt erforderlich, sich zu vergewissern, dass das an einem bestimmten Institut abgelegte Fachabitur auch zu dem gewünschten Studium berechtigt. Dabei kommt es nicht auf die Aussage des Fachinstitutes, sondern die der Hochschule oder Universität an, es sei denn, das Institut bietet selbst das Studium mit einem anerkannten Abschluss als Diplom, Bachelor oder Master an. Im anderen Falle sollte man sich bei der gewünschten Hochschule oder Universität direkt rückversichern, dass das erreichte Fachabitur – auch der Notendurchschnitt kann eine Rolle spielen – für die Zulassung ausreicht. Besser ist es, auch bei einer zweiten oder dritten Institution diese Zulassungszusage zu haben, falls die erste Institution beispielsweise den Notendurchschnitt als Zulassungs-voraussetzung inzwischen geändert hat.

Auch wenn nicht ausdrücklich gefordert, sollte der Student mit Ziel Fachabitur berufsspezifische Kenntnisse besitzen und sie im Rahmen des Abiturs verwerten können. Dies erleichtert wesentlich das Erreichen des Bildungszieles. Wer sich da beispielsweise als wirtschaftlich Unbedarfter die Zulassung zu einem wirtschaftlichen Studium erhofft, wird sich beim Fachabitur schwer tun. Ihm wird wohl ein normales Abitur, das ebenso zum Studium berechtigt, leichter fallen, insbesondere wenn er sprachbegabt ist und keine Probleme mit den Fremdsprachen hat. In einem solchen Falle kann das Fachabitur nur bedingt empfohlen werden.

Abitur nachholen

Obwohl der Anteil der Abiturienten bei den Schulabgängern ständig steigt, gibt es nach wie vor viele Menschen, die sich nach der Mittleren Reife für eine berufliche Ausbildung entscheiden oder sich so entschieden haben.

Nach dieser Ausbildung und den ersten beruflichen Erfahrungen kommt dann oft der Wunsch, doch noch das Abitur nachzuholen und zu studieren.

Wenn man allerdings das Lebenseinkommen eines Facharbeiters mit dem eines Diplomingenieurs vergleicht, wird man in vielen Fällen keinen großen Unterschied feststellen können. Was der eine durch Ausbildung und Arbeit verdient, während der andere noch das Abitur macht, danach studiert und erst dann in das Berufsleben eintritt, das entspricht in etwa dem, was der andere dann an Mehrverdienst zu erwarten hat. Dies gilt natürlich nicht bei einem nebenberuflichen Studium. Doch sollte man sich dies vor Augen halten. Mit dem Nachholen des Abiturs allein ist es nicht getan. Dies zahlt sich wirtschaftlich nicht aus. Ein Studium muss sich dann noch anschließen. Dies ist eine lange Zeit, während der der Student durch das Fernstudium zeitlich sehr angespannt ist und die Familie und Partnerschaft abträglich sein kann.

Ein weiterer Aspekt sei noch erwähnt. Sowohl Abitur und Studium sind recht theoretischer Natur. Dies ist nicht jedermanns Sache. Eventuell ist es möglich, die gewünschten Kenntnisse auf anderem Wege, beispielsweise durch eine Zusatzqualifikation, zu erwerben. Dies kann wirtschaftlich sinnvoller sein als die Nachholung des Abiturs mit anschließendem Studium.

Das Fernabitur ist ein gängiger Bildungsweg, die von mehreren Instituten angeboten wird. Es muss sichergestellt sein, dass am Ende des Studiums ein staatlich anerkanntes Abitur steht. Dazu ist die zentral vorgegebene Prüfung, der sich auch jeder andere Abiturient unterziehen muss, zu bestehen. Damit steht einem Studium an irgendeiner Fernuniversität oder -hochschule, aber auch an einer normalen Universität oder Hochschule nichts im Wege. Natürlich müssen die generellen Zulassungsvoraussetzungen, wie beispielsweise ein geforderter Notendurchschnitt, vorhanden sein.

Das Fernabitur setzt nicht unbedingt den Abschluss der Mittleren Reife voraus. Ein Hauptschulabschluss mit guten Noten reicht dazu ebenfalls schon aus, um sich je nach Anbieter für ein Fernstudium zu qualifizieren. In diesem Falle ist die Mittlere Reife in das Fernstudium zum Abitur integriert. Dies kann von Vorteil sein, weil man kontinuierlich lernen kann. Andererseits ist dies nur dann zu empfehlen, wenn der Abschluss der Mittleren Reife als Zwischenstufe erreicht werden kann. Man hat sonst den erheblichen Nachteil, dass man bei einem Nichtbestehen der Abiturprüfung nicht einmal die Mittlere Reife erreicht hat. Ebenso ist dies von Nachteil, wenn man wider Erwarten die recht lange Zeit bis zum Abitur nicht durchhält und doch schon mit der Mittleren Reife abgehen möchte. Zu diesem Problem sollte man sich von den einzelnen Instituten beraten lassen. Generell sind einzelne kürzere Schritt eher zu empfehlen als eine auf längere Sicht abgeschlossenes Studium, das bei einem Abbruch eventuell trotzdem voll zu bezahlen ist.