Unterschied Vollzeitstudium / berufsbegleitendes Studium
Zwischen einem Vollzeitstudium und einem berufsbegleitenden Studium bestehen einige grundsätzliche Unterschiede. Das Ziel ist allerdings dasselbe: ein staatlich anerkannter Diplom-, Bachelor- oder Master-Abschluss.
Zwischen dem Vollzeitstudium und einem berufsbegleitenden Studium an einer Fernhochschule oder Fernuniversität steht noch das Studium an einer Berufsakademie. Dieses aus Baden-Württemberg stammende, inzwischen auch in Sachsen und Thüringen eingeführte Studium an staatlichen Akademien besteht aus einer dreijährigen Ausbildung in einem Unternehmen und gleichzeitig einem Studium an der Berufsakademie, wobei Theorie- und Prasixphasen meist im Rhythmus von drei Monaten wechseln. Auch in anderen Bundesländern gibt es Berufsakademien, dort allerdings in privater Trägerschaft.
Vergleichen wir ein Vollzeitstudium mit dem berufsbegleitenden Studium, so fällt als erstes auf, dass die theoretische Studiendauer bei beiden in etwa gleich ist. Der berufsbegleitend Studierende nimmt daher eine wesentlich höhere Belastung auf sich, muss mit höherer Motivation an sein Studium herangehen und ein straffes Zeitmanagement einhalten. Er hat aber einen entscheidenden Vorteil: durch seine Kenntnis der Praxis fällt es ihm in vielen Fällen leichter, Studieninhalte zu begreifen, die ein Vollzeitstudent eben nur „lernt“. Er weiß eben auch, worauf es in der Praxis ankommt, und kann gezielter das lernen, was er braucht.
Der Vollzeitstudent hat es mit einem relativ trockenen Wissensstoff zu tun, der ihm dann noch in Seminaren und Tutorien näher gebracht werden muss. Zwar bemühen sich auch Universitäten und Hochschulen um einen möglichst hohen Praxisbezug. Doch kann man das bei weitem nicht mit der Berufserfahrung eines Fernstudenten vergleichen. Der Vollzeitstudent kann hier allerdings einiges zur Verbesserung seiner Situation tun, wenn er sich selbst um das Praxissemester bemüht und es nicht als notwendige Unterbrechung des Studiums, sondern als Einstieg in die spätere berufliche Tätigkeit betrachtet.
Der Fernschulstudent genießt eine größere Freiheit hinsichtlich der zeitlichen Lage seiner Studien. Er ist nicht an Vorlesungs- oder Seminartermine gebunden, kann das Studium in das Wochenende hinein verlegen und kann auch die Urlaubszeit dazu nutzen. Natürlich darf er nicht neidisch werden, wenn er auf die Semesterferien des Vollzeitstudenten blickt. Dafür erhält er aber eine selbst verdiente Bezahlung während seines Studiums; der Vollzeitstudent dagegen ist „Kostgänger“.
Der Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden kann beim Fernstudenten durchaus enger sein, wenn er einen ihm persönlich zugeordneten Betreuer hat. Das verwundert auf den ersten Blick. Doch ist der Kontakt an den Hochschulen mit einer Masse an Studenten kaum noch persönlich, sondern erfolgt ebenso über E-Mail oder Telefon, wie dies auch beim Fernstudenten der Fall ist.
Ein weiterer Unterschied ist natürlich der Preis, der für das Studium zu zahlen ist. Der Vollzeitstudent sieht sich zwar inzwischen je nach Bundesland mit Studiengebühren konfrontiert. Diese stehen jedoch in keinem Verhältnis zu den Kosten, die ein Fernstudent auf sich nimmt. Allerdings hat der Vollzeitstudent eventuell höhere Aufwendungen, weil er nicht an seinem Wohnort studieren kann, sondern Fahrzeiten und eventuell sogar eine Wohnung am Studienort finanzieren muss.